Der Tagesspiegel hat unserer Kundgebung am 29.10.21 in der Oppelner Straße 20 einen ganzen Beitrag gewidmet.
Der Kinderladen „IrgendWieAnders“ ist seit zehn Jahren in den Räumen der Oppelner Straße 20 im Wrangelkiez zu finden. Doch nun ist in einer Mitteilung zu lesen, der Laden sei von Verdrängung bedroht, deswegen wird zu einer Kundgebung („Wir wollen ‚Irgendwieanders‘ bleiben“) am Freitag, 29. Oktober, von 16 bis 18 Uhr vor den Ladenräumen eingeladen.
„Wir wehren uns“. Der Kinderladen wehre sich gegen eine Mietsteigerung, „weil es unsere Existenz bedroht und unser pädagogisches Konzept kippen könnte“, heißt es. Am Anfang habe man für die 140 Quadratmeter großen Räume 8 Euro bezahlt, nun verlange die Hauseigentümerin der Millennium Objekt & Co. Oppelner Str. 20 KG im Rahmen der Vertragsverlängerung die Abgabe eines Angebots von den Mieter*innen zwischen 15 und 18 Euro nettokalt. Eine solche Miete könne der Kinderladen jedoch „langfristig wirtschaftlich nicht tragen“.
Auf eine Anfrage des Tagesspiegels stellt die Vermieterin die Situation anders dar. Die Mieterin habe fristgemäß eine Verlängerungsoption des Mietvertrages ausgeübt. Demnach müsse für den Verlängerungszeitraum – laut Kinderladen fünf Jahre ab 2022 – die Miete neu verhandelt werden. Hierzu habe die Millennium Objekt & Co. Oppelner Str. 20 KG mit Sitz in der Spichernstraße eine neue Miete in Höhe von 2.100 Euro angeboten. Dies habe die Mieterin abgelehnt und ihrerseits ein Angebot in Höhe von 1.680 Euro abgegeben, das bis 2042, also 20 Jahre, festgeschrieben werden solle.
Laut der KG seien diese Vertragsverhandlungen gescheitert, sodass gemäß Mietvertrag „nunmehr ein unabhängiger, von der IHK bestellter Sachverständiger für beide Parteien verbindlich“ einen angemessenen Mietpreis bestimmen soll. Solche Schiedsvereinbarungen sollen langwierige gerichtliche Auseinandersetzungen ersparen. „Die Mietpartei ist somit keinesfalls von Verdrängung bedroht“, betont die Vermieterin. Der Geschäftsführer weist darauf hin, dass eine Namensnennung aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht gewünscht sei.
Nochmal zum Kinderladen: Bisher reiche die Gutscheinfinanzierung des Senats, um Miete, Löhne und pädagogische Qualität zu gewährleisten. Bei einer Mieterhöhung müsse allerdings an Gehältern und Ausstattung gekürzt werden, denn für teurere Mieten gebe es keine Unterstützung vom Senat. Der Trägerverein des Kinderladens FürKinder e.V. schreibt dazu: „Das halten wir für prekär, so können Kitas in Berlin nicht arbeiten, so kann Chancengleichheit, die Umsetzung eines Bildungsprogrammes und Qualität nicht funktionieren. Alles was an Miete weg geht fehlt am Kind“.
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